Hmmm... wo fange ich da an? Am Besten, ich erzaehl einfach mal so, wie es mir grade in den Sinn kommt.
Mir war eigentlich schon als Teenager klar, dass ich irgendwann einmal in Nordamerika leben wollte. Nach einigen laengeren Schueleraustauschprogrammen die ich in den USA verbracht hatte, wusste ich schon, dass ich mich in Deutschland immer eingeengt und deplaziert gefuehlt habe. Wie das Leben so ist, ich hatte immer seltsame Beziehungen, egal wem ich von meiner Liebe fuer Nordamerika erzaehlt habe, alle meinten, ich haette einen Knall. Den hab ich ja auch, das geb ich ja zu, aber ich wollte meinen Traum eben nicht aufgeben.
Irgendwann hab ich dann Maddis kennengelernt. Naja, gekannt hatten wir uns schon ueber mehrere Jahre, nur waren wir beide dann irgendwann mal zur selben Zeit Single und irgendwie hat es sich so ergeben dass wir dann eine Beziehung miteinander angefangen haben. Klingt irgendwie seltsam, aber genau so war es. Als ich dann seine Familie kennengelernt habe, war mir sehr schnell klar, dass er ein richtiger Family-Mensch ist. Durch die freiwillige Feuerwehr und seine grosse Verwandtschaft war er auch total in seinem Heimatort verwurzelt. Und ich war das erste Mal wirklich dabei, meinen Wunsch, nach Amerika zu gehen aufzugeben. Wegen ihm. Weil er eben so sehr verwurzelt war.
Jahrelang war das alles auch ueberhaupt kein Thema, wir haben nie darueber gesprochen, er wusste ja nichts davon. Mir war relativ schnell klar dass er der Mann ist, den ich mal heiraten will, bis es endlich soweit war hat es aber dann noch eine Weile gedauert...
Maddis musste dann seinen Job wechseln, die Firma, in der er vorher gearbeitet hatte war der Meinung, sie muessten ihm einfach kein Gehalt zahlen, und als es das dritte Mal in Folge passiert ist, dass er sein Geld nicht bekommen hat, hat er um seine Entlassung gebeten. Zum Glueck hat er relativ schnell eine neue Arbeitsstelle gefunden. Alles schien prima, bis sein Chef ihm mitteilte, dass er leider aus betrieblichen Gruenden wahrscheinlich zum Maerz wieder gehen muesste. Schlechte Auftragslage, er war der letzte der kam, usw und so fort. Wir das immer alles so ist. Also, es war Anfang Maerz, neue Arbeit suchen oder neuen Plan machen? Irgendwann haben wir dann abends "in einem fernen Land" mit Nicole Kidman und Tom Cruise gesehen, wer den Film nicht kennt, unbedingt anschauen!! Darin geht es um Auswanderer, die Mitte des was weiss ich wievielten Jahrhunderts (ich glaub so um 1850) nach Amerika gehen, dort wird das Land an die Menschen verschenkt, die es besiedeln und Landwirtschaft betreiben wollen. Und ich seufze so zwei-drei Mal vor mich hin bis Maddis endlich fragt: "Was ist denn los, Schatz?" und ich erzaehle ihm dann die ganze Story, dass ich sofort auch sowas machen wuerde, das das genau mein Ding ware, Auswandern und am liebsten nach Nordamerika.
Was soll ich sagen, am naechsten Tag waren wir auf der Stadtverwaltung und haben Reisepaesse bestellt, und 10 Tage spaeter sind wir in Calgary gelandet. Wir haben also unseren ersten gemeinsamen Kanada- Urlaub (und unseren ersten gemeinsamen Urlaub ueberhaupt) 2007 nach Alberta gemacht. Vollkommen planlos, ohne Kreditkarte und super blauaeugig sind wir dort angekommen, kein Hotel und kein gar nichts, wir hatten keinen Mietwagen und haben in den fast 4 Wochen in denen wir in Alberta waren die Freundlichkeit der Kanadier voll auskosten duerfen. Egal wen wir kennen gelernt haben, alle waren wirklich sehr nett und hilfsbereit, alle haben sich bemueht, dass es uns gut geht. Wir haben in einem Hostel gewohnt, eine Art Jugendherberge, wir haben jeden Tag unendlich viele neue Leute kennen gelernt und viel gesehen, wir waren in den Rocky Mountains und haben uns bis nach British Columbia mit dem Wagen von Bekannten durchgeschlagen, im Schnee T-Shirts beim spazierengehen angehabt und uns traumhaft wohl gefuehlt. In dieser Zeit hat sich Maddis bei unzaehligen Firmen telefonisch beworben, wir haben ewig viele emails geschrieben und viele interessante Antworten bekommen. Unter anderem sehr oft die Aussage, dass sie ihn sofort einstellen wuerden wenn er denn ein gueltiges work permit mitbringen wuerde. Also war fuer uns klar, dass wir uns in Deutschland um all das kuemmern wuerden. Und dann sind wir wieder zurueck nach Deutschland geflogen, mit sovielen Eindruecken im Kopf, soviel erlebt und soviel gesehen und hunderte Fotos im Gepaeck, wir haben sehr lange von diesen Erinnerungen gezehrt. Zuhause haben wir dann erstmal einen richtigen Plan entworfen und wieder verworfen und einen neuen Plan gemacht. Aber eins war uns ziemlich schnell klar: wir wollen in diesem riesigen wunderschoenen Land leben!
No comments:
Post a Comment